Ausgebucht: Urlaub im Tierhotel
25.08.2011Wenn Herrchen und Frauchen in die Ferien fahren, herrscht Hochbetrieb in den Tierpensionen - zum Beispiel in Großenaspe.
Von Nadine Materne
Großenaspe - Joachim Bolz ist zurück von einem achttägigen Besuch in Baden-Württemberg und fährt die lange, von Maisfeldern eingerahmte Auffahrt zum Tierhotel vor den Toren Großenaspes hinauf. Seinem Airedale-Terrier „Eliza" wollte er die lange Reise nach Süddeutschland nicht antun, deshalb hat er die Hündin für diese Zeit hier eingecheckt. Das macht Bolz schon seit Jahren so. Und kaum steigt er vor dem großen Bauernhaus aus, kommt ihm bereits Juniorchef Jens van Yperen zur Begrüßung entgegen, man kennt sich. Auf den Hund muss Bolz auch nicht lange warten. „Eliza!", ruft der Bordesholmer, als die Hündin durch das Tor geführt wird. Einige Formalien später sitzt „Eliza" im Kofferraum, und Bolz verlässt mir ihr das Gelände. Schon steht der nächste Wagen vor der Tür. Der Geräuschpegel lässt erahnen, dass viel los ist in diesen Tagen. Es sind Ferien, das Tierhotel ist laut van Yperen zu 100 Prozent ausgelastet.
Bis zu 65 Hunde und 20 Katzen, dazu ein paar Dutzend Kleintiere kann das Tierhotel aufnehmen. Da fällt viel Geschirr an. Das Frühstück ist gerade vorbei und im Waschbecken der Futterküche stapeln sich gut 200 Metallnäpfe vor Praktikantin Valentina Hellinger. In der Abstellkammer stehen Säcke voll Tiernahrung. Bei van Yperen bringen die Halter im Normalfall nicht ihr eigenes Futter mit. Das würden Menschen im Hotel doch auch nicht machen, so van Yperen. Und in 99,5 Prozent der Fälle würden die Tiere das Fressen gut vertragen. Besonderheiten werden auf Karteien festgehalten. Jedes Tier hat eine und die hängt mit einem Klemmbrett an den Türen der Außenanlagen, in denen die Hunde tagsüber in Pärchen untergebracht sind.
Auch Neuzugang Cheyenne hat eine. Australian Shepherd, sterilisiert, liebt kleine Hunde, steht da. Zwei Mal täglich füttern. Bis zum 12. August wird sie im Hotel wohnen, während Herrchen Torsten Götz aus Alveslohe in den Urlaub nach Florida fliegt. Selbst wenn er mit dem Auto nach Spanien fahren würde, Cheyenne bliebe im Hotel. „30 Grad im Schatten, das wäre doch viel zu stressig für sie", sagt der 48-Jährige. Außerdem sei der Aufenthalt im Tierhotel für die Sozialisation sehr gut.
„Wir sind voll ausgelastet." Juniorchef Jens van Yperen
Beagle „Träumer" hat seinen Hotelbesuch fast hinter sich. Einen Tag vor der Abreise wird er von der angehenden Tierpflegerin Josy Hoffmann eingeseift und abgeduscht. Vanille- oder Rosenduft, wer will, kann hier zu buchen. Bei diesen beiden Duftnoten werde das auch gern gemacht, sagt Hoffmann, eine von sieben Auszubildenden. Während „Träumer" gut duftend unter dem Felltrocknei steht, kommt Schäferhund „Peaches" auf den Tisch zur Pfotenkontrolle und Fellpflege. „Dubistjaeir richtiges Schaf", sagt die 21-Jährige zu dem Rüden, während sie dicke Büschel aus-dem Fell kämmt.
An der Rezeption ist derweil Katrin Rosenkranz mit Tochter Lara angekommen, um nach drei Wochen Urlaub Kater „Findus", drei Meerschweinchen und zwei Kaninchen abzuholen. „Jetzt ist der Stall mal durchgelüftet und der Rasen konnte sich erholen", sagt Katrin Rosenkranz schmunzelnd.
Während des Abschlussgespräches im Büro liegt die Hofkatze quer auf dem Tisch. Die wurde vor einiger Zeit einfach nicht mehr abgeholt, erzählt Jens van Yperen. Das Problem kennen nicht nur Tierheime. Die Halter seien dann einfach nicht mehr ausfindig zu machen. Nach einigen Monaten werden sie dann ins Tierheim gegeben oder vermittelt. Genau wie „Bonsai", der kleine Chihuahua, dessen Frauchen vor kurzem verstorben ist. Solange lebt er mit den anderen Hunden zusammen, wird mit ihnen regelmäßig zum Toben in die Auslaufgehege geführt oder auf einen Spaziergang mitgenommen. Doch erstmal sind Bobtail „Goofy" und Golden Retriever „Joy" dran, einmal quer durch das Getreidefeld...
Quelle: Segeberger Nachrichten
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