Durch die Ausbreitung der Städte und dem damit verbundenen Rückgang von Natur- und Grünflächen gibt es immer weniger Wildpflanzenarten, die diversen Wildtieren Unterschlupf und Futter bieten. Es ist nicht einmal 100 Jahre her, dass Deutschlands Landschaft vor Wildblumen strotzte. Zu dem Zeitpunkt beheimateten die Feldflure unzählige Insekten und boten damit reichlich Futter für die Vogelwelt. Heute findet man bei uns statt grüner Felder und Wiesen viele Autobahnen, Flughäfen, Siedlungen mit Weizenfeldern und Kartoffelackern, auf denen keine wildgewachsene Blume mehr zu finden ist. Die Folgen hiervon sind schwerwiegend: mehr als 200 Wildpflanzenarten sind inklusive der daraus resultierenden Insektenvielfalt verschwunden. Das wiederum wirkt sich auf die Wildvogelpopulation aus. Vogelarten wie der Feld- und Haussperling oder auch der Star haben sich um bis zu 70% reduziert.
Naturschutzverbände fordern aus diesem Grund die Bevölkerung schon seit längerem dazu auf, unsere heimischen Wildvögel zu füttern – im Idealfall das ganze Jahr lang. Denn selbst bei ganzjährigem Futterangebot durch uns Menschen greifen die Vögel zuerst auf die natürlichen Nahrungsquellen zurück und ergänzen diese lediglich durch das angebotene Zusatzfutter. Oft finden viele unserer heimischen Vögel nicht genug natürliche Nahrung, sodass der Futterbedarf ohne eine Zufütterung nicht gedeckt werden kann. Dabei wird aber auch darauf hingewiesen, dass die Fütterung den Jahreszeiten angepasst werden soll.
Klassischerweise beginnt man mit der Fütterung im Herbst. In dieser Zeit reduziert sich die Zeit zur Nahrungssuche, da es früh dunkel und spät hell wird. Die Vögel sind selten im Dunkeln aktiv, sodass die aktive Zeit nach und nach auf ein Minimum sinkt. Sowohl die Wildvögel, die über den Winter in unseren Breitengraden bleiben, als auch die Zugvögel, die sich auf den langen Weg in den Süden machen, müssen sich entsprechende Energiereserven anfressen, um die kommenden Herausforderungen gut meistern zu können.
Ist der Winter erst einmal da, müssen unsere heimischen Vögel, die hiergeblieben sind, viel fressen, um ihre Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Aufgrund der kalten Verhältnisse gestaltet sich die Nahrungssuche auch schwieriger als zu anderen Jahreszeiten. In dieser Zeit sollte entsprechend fett- und energiereiches Futter angeboten werden.
Auch im Frühjahr sollte energiereiches, aber auch kalziumhaltiges Futter angeboten werden. Die Zugvögel müssen in dieser Zeit nach der langen Rückreise in unsere Breitengrade wieder zu Kräften kommen. Zudem beginnt im Frühjahr die Paarungszeit, die mit Revierkämpfen, Balz und Nestbau einhergeht. Gerade die weiblichen Vögel brauchen zusätzliche Energie: die Eier können bis zu 15% des Körpergewichts ausmachen und kosten entsprechend viel Kraft.
Sind die Küken erst einmal geschlüpft, so müssen zusätzliche Schnäbel gefüttert werden. Dafür sind die Vogeleltern durchgehend unterwegs. Während dieser Zeit verbrauchen Vögel bis zu 25x mehr Energie bei der Nahrungssuche als sonst.
Im Sommer beginnt bei den erwachsenen Vögeln die Mauser. Das bedeutet, dass sie ihr altes Gefieder abwerfen und ein neues Federkleid bilden. In dieser Zeit sollte möglichst eiweißhaltiges Futter gefüttert werden, da es die Vögel bei der Mauser unterstützt.