Mit 15 Jahren bekam ich meinen ersten Hund: Schäferhündin „Isa“. Ein Bekannter von mir war Polizeihundeführer in Hamburg. Der machte mir klar, dass ein Hund eine gewisse Ordnung erlernen muss und er würde mir nach Feierabend dabei helfen, einen guten Begleithund aus „Isa“ zu machen. Mein Bekannter hieß Jonny.
Irgendwann sollte ich ein Stück Wurst einpacken, eine 10 Meter lange Leine, einen Bindfaden 1,5 Meter, von mir einen alten Handschuh und wir gingen zu einem Acker. Es war die Zeit nach der Ernte und der Mutterboden war noch weich.
Ich sollte die Wurst an ein Ende des Bindfadens festbinden, ca. 5 Meter auf den Acker gehen und ca. einen Quadratmeter abtreten, d.h. ordentlich Fußabdrücke auf diesem Quadratmeter (Abtritt) hinterlassen. Anschließend die Wurst am Bindfaden ordentlich auf den Fußspuren schleifen und tippen, damit der Schuhabdruck sich mit der Wurst vermischt. Zuletzt einen Stock in den Abtritt stecken, damit man den Abtritt wiederfindet.
Jetzt den Bindfaden zwischen die Beine, die Wurst hängt auf dem Acker, das andere Ende in der Hand und jetzt mit normalen Schritten ca. 100 Meter geradeaus auf den Acker gehen. Am Ende der Spur den Handschuh ablegen. Die Vorbereitung ist abgeschlossen. Jetzt ist die Spur gelegt. Jetzt zurück auf den Weg, aber nicht in der Nähe der gelegten Spur, davon Abstand halten. Der Hund soll eigentlich die Spur des Menschen verfolgen. Aber zu Beginn zum Üben ist der Wurstgeruch für den Hund wohl doch interessanter.
Nach ca. 10 Minuten den Hund an der 10 Meter Suchleine an den Abtritt führen, auf den Abtritt zeigen und das Kommando „Such“ geben. Den Hund freudig immer wieder darauf hinweisen. Falls er nicht gleich den Beginn der 100 Meter Spur findet, hilfreich zur Seite stehen. Gehen Sie hinter dem Hund her, zu Beginn die Leine kürzer halten (besserer Kontakt zum Hund), später an der langen 10 Meter Leine hinterher gehen. Immer wieder mit freundlichen Worten „Such, such, feiner Hund“ motivieren.
Wenn der Hund bis zum Handschuh gekommen ist, das Kommando „Platz“ geben. Ihr Hund soll damit anzeigen, dass er etwas gefunden hat, was der „Täter“ verloren hat. Er soll den Gegenstand nicht ins Maul nehmen, denn er könnte ja vergiftet sein. Die Belobigung und Extraleckerlis sind selbstverständlich. Bei mir war jedes Geschwisterteil mal der „Gangster“. Oft war einer von ihnen mit alten Socken, Geldbörse, Handschuhe, etc. auf dem Schulweg als Täter einbestellt und legt die Spur.
Wenn nach weiteren Übungen der Hund begriffen hat, was ihn bei der Fährtenarbeit erwartet und man merkt, dass es ihm Spaß macht, kann man das Spurenlegen erweitern. Rechte Winkel gehen, mehr als nur einen Gegenstand (Handschuh) unterwegs verlieren oder die Zeit von 10 Minuten weiter ausbauen, bis zu 3 Stunden. Es kann auch über Wiesen, durch den Wald die Fährte gelegt werden.
Mir hat das immer wieder Spaß gemacht und man ist überrascht, was ein Hund für eine gute Nase hat. 20 Jahre später habe ich dann eine Hundeschule mit Tierhotel eröffnet.