Wir befinden uns mitten im Herbst in Deutschland. Während dieser Jahreszeit suchen sich Igel ihr Winterquartier und versuchen, sich noch möglichst viel Gewicht für Ihren Winterschlaf anzufressen. Dabei können wir die kleinen stacheligen Vierbeiner durch einige Maßnahmen unterstützen.
Igel sind von Natur aus Einzelgänger. Nach der Aufzucht Ihrer Jungen im Spätsommer beginnen die kleinen Tiere im Herbst auf eigene Faust nach einem geeigneten Unterschlupf für Ihren Winterschlaf zu suchen und sich Fettreserven als Kälteschutz und Nahrungsvorrat anzufressen. Um dies rechtzeitig zu schaffen, können die eigentlich nachtaktiven Tiere in der Herbstzeit auch des Öfteren tagsüber beobachtet werden.
Igel sind vor allem Insektenfresser und keine Vegetarier. Dabei stehen nicht nur Käfer auf ihrem Speiseplan; auch Asseln, Schnecken, Würmer und Eier kleiner Wirbeltiere schmecken den kleinen Vierbeinern ausgezeichnet. Neben dem tierischen Futter ernähren sich Igel im Herbst auch von Fallobst, Samen, Nüssen und Beeren. Diese kohlenhydratreiche Zukost lässt ihren Blutzuckerspiegel steigen, der dann bei kälteren Temperaturen wie ein Frostschutzmittel wirkt.
Bis weit in den November hinein können Igel noch auf der Futtersuche oder auf der Suche nach einem geeigneten Platz für ihren Winterschlaf sein. Gerne werden Laub-, Reisig- und Komposthaufen als Unterschlupf genutzt. Gerade in naturbelassenen Gärten finden sie nicht nur genug Futter für die notwendigen Fettreserven, sondern auch geeignete Winterquartiere für ihren langen Schlaf während der kalten Jahreszeit.
Wer Igel also nicht nur im Herbst und Winter unterstützen möchte, belässt seinen Garten möglichst natürlich mit unterschiedlichen Versteckmöglichkeiten. Gärten sind für Igel wichtige Lebensräume, denn dort finden sie nicht nur Insekten, Regenwürmer, Spinnen und andere Nahrung, sondern fühlen sich auch sehr wohl, wenn heimischen Pflanzen, Hecken, Sträucher und ungemähte Rasenflächen vorhanden sind. Ein freier Zugang ist ebenfalls sehr wichtig, da Igel auf der Suche nach ihrer Nahrung große Gebiete durchstreifen müssen. Achten Sie deshalb darauf, dass Zäune und Mauern Öffnungen zum Durchschlüpfen besitzen.
Erwachsene Igel wiegen normalerweise zwischen 800 und 1500 Gramm bevor sie sich in den Winterschlaf begeben. Bringen Jungigel im November weniger als 500g auf die Waage, so sind sie als hilfsbedürftig einzustufen. Jedoch sollten Sie davon absehen Igel deswegen aufzunehmen. Unterstützen Sie die kleinen stacheligen Tiere lieber, indem Sie Igelfutter eine Zeit lang zur Verfügung stellen und für einen geeigneten Unterschlupf sorgen, der sich jedoch außerhalb des Hauses befinden sollte. Wer mag, kann hierfür auch ein Igelhaus aufstellen. Diese Häuschen können entweder selbst gebaut oder im Baumarkt gekauft werden. Diese sollten Sie auch bis in den April hinein stehen lassen, denn erst dann verlassen die Igel ihr Winterquartier wieder.
Nach Wintereinbruch schlafen die meisten Igel. Sollten Sie dennoch einen der stacheligen Vierbeiner in dieser Zeit finden, können Sie das Tier aufnehmen. Falls der Igel unterkühlt sein sollte, umwickeln Sie ihn mit einem Frotteehandtuch und legen eine lauwarme Wärmflasche unter das Handtuchknäuel. Als Futter können Sie Katzenfutter aus der Dose, gemischt mit Igel-Trockenfutter sowie Eier und gebratenes, nicht gesalzenes Rinderhack anbieten. Auch ein Stück Banane oder Avocado können Sie in Maßen anbieten. Ungeeignet sind Speisereste, Obst, Gemüse und Milch, da diese schnell Durchfall verursachen. Zum Trinken sollten Sie lediglich Wasser bereitstellen. Sollte der Igel in der Nacht nach der Aufnahme nichts fressen, bringen Sie ihn bitte zu einem Tierarzt. Auch ist es möglich das Tier in eine Igelstation oder ins Tierheim zu bringen, wenn Sie sich nicht selbst um das stachelige Tierchen kümmern wollen oder können. Wenn Ihr Pflege-Igel im Frühjahr schließlich wieder ausgesetzt werden soll, setzen Sie ihn am besten an seiner Fundstelle wieder ab.